Das Aachener Schul-Projekt „Sterben, Tod und Trauer mit Kindern“

„Sterben, Tod und Trauer mit Kindern“ – ein Projekt der katholischen Grundschule Michaelsbergstrasse in Aachen.

Die Katholische Grundschule (KGS) Michaelsbergstrasse in Aachen führte zum zweiten Mal das Projekt „Sterben, Tod und Trauern mit Kindern“ in den Klassen 1 bis 4 durch. Bereits im Schuljahr 2013/2014 wurde das Projekt unter Leitung von Frau Gisela Boing mit Erfolg durchgeführt.

Sterben und Tod Foto: Margarete Rosen

Sterben und Tod
Foto: Margarete Rosen

Frau Boing und ihre KollegInnen sind sich einig, dass der Tod zum Leben gehört. Deshalb ist es wichtig Sterben, Tod und Trauer als Bestandteil der unterrichtlichen Arbeit und Persönlichkeitsförderung in die Schulen zu bringen.

Sterben, Tod und Trauer sind in unserer Gesellschaft immer noch ein großes Tabu, da die Todesproblematik aus dem persönlichen, familiären und gesellschaftlichen Leben ausgegrenzt wird.

Eltern und auch Pädagogen reagieren oft mit Sprachlosigkeit, Unsicherheit und Hilflosigkeit gegenüber ihren Kindern, weil sie selbst kaum noch Kontakt zum Thema haben, das sich nicht mehr im öffentlichen Raum abspielt. Den Kindern soll Kummer und Leid erspart bleiben.

Selten können Kinder sich von einem Verstorbenen verabschieden. Selbst von Beerdigungen sind sie ausgeschlossen. Im Kopf bildet sich ein diffuses Bild vom Tod. Erwachsene haben keine Antworten auf die Fragen der Kinder, so dass sich Ängste bilden. Eltern sind selbst unsicher und hilflos. Dadurch bleibt in der Konsequenz den Kindern ein selbstverständlicher, natürlicher Umgang mit Tod und Sterben häufig verwehrt.

Die Katholische Grundschule Michaelsbergstrasse hat das Thema fest ins Schulprogramm aufgenommen und wird es im 4- jährigen Rhythmus anbieten. Im Schuljahr 2013/14 hat die Schule das Thema zum ersten Mal angeboten. Erste Erfahrungen im unterrichtlichen Kontext waren durchweg positiv.

Für die Kinder war das Fragen dürfen unendlich wichtig. Unausgesprochenes belastet und die Kinder fühlen sich allein. In der Reflexion wurde auch deutlich, dass der Einsatz von Fachleuten, die tagtäglich mit Sterbenden und Toten konfrontiert sind, eine wichtige und authentische Komponente beinhaltet.

Mit Neugier, Offenheit und Entdeckerlust begegneten die Kinder den existenziellen Fragen des Lebens.

Am Samstag, den 24.06.2017 ab 12.00 Uhr wird das Ergebnis dieses wunderbaren Projektes in der Kapelle des Marienhospitals in Aachen vorgestellt.

Nun soll das Projekt noch gezielter gestalten werden. Aufbauend auf den bereits gemachten Erfahrungen wird es durch literarische und musikalische Aspekte erweitert.

Aachener Dom Foto: Margarete Rosen

Aachener Dom
Foto: Margarete Rosen

  • Mit einem Elternabend wird das Projekt eröffnet. Weitere Punkte sind:
  • Herr Dr. Wüller von Homecare, erklärt das Sterben und den Tod aus medizinischer Sicht.
  • Herr Björn Clahsen, Leiter des Hospizes in Erkelenz, wird die Arbeit in seinem Haus vorstellen. Wenn möglich, wird das Hospiz mit den Kindern besucht.
  • Frau Borgmann, Inhaberin des Beerdigungsinstituts „In Memoriam“ wird den Schülern ihr Bestattungsinstitut zeigen und die Kinder liebevoll an Rituale der Trauerbewältigung heranführen.
  • Ein Besuch auf einem Friedhof ist selbstverständlich.
  • Frau Dederichs, Gemeindereferentin von Sankt Gregor von Burtscheid, stellt den Glauben an das Danach und die Trauer um einen Menschen in den Mittelpunkt.
  • Das Ensemble „La Banda“ veranstaltet einen Workshop mit 3. und 4. Klässlern zum Thema.
  • Es gibt ein Buch zum Projekt.

Ich freue mich ganz besonders, dass eine Aachener Schule das Thema „Sterben und Tod, Verlust und Vergänglichkeit“ in sein Schulprogramm aufgenommen hat. Die Ergebnisse, die Sie am 24.06.2017 ab 12.00 Uhr in der Kapelle des Marienhospitals sehen können, sind beeindruckend. Sie zeigen wie wichtig es ist, Kindern das Phänomen Tod nahe zu bringen.

Den Originalbeitrag können Sie auf dem Blog „Wir Frankenberger“ nachlesen. Danke, dass Ihr mich auf das tolle Schulprojekt aufmerksam gemacht habt.

Kennen Sie weitere Schulprojekte zum Thema? Oder haben Sie sich das Projekt der Aachener Grundschule angeschaut? Dann berichten Sie uns darüber.

Ihre
Margarete Rosen

Zum Thema „Leben, Sterben und Tod“ biete ich Workshops zur Hospizarbeit und ein Seminar zur Sterbebegleitung an.

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6 Kommentare

  1. Ich bin hingegangen. Leider erst um 14.00 Uhr. Da war die Präsentation schon vorbei. Schade, ich dachte es wäre ein kleine Ausstellung.

  2. Evelyn Kuttig

    Hier ist noch ein Schulprojekt von 2013 aus meiner Umgebung, liebe Margarete
    https://www.grundschule-bienenbuettel.de/cm/attachments/article/26/17-konzept-zum-umgang-mit-trauer.pdf

  3. Auf der Messe Leben und Tod in Bremen sah ich fast den ganzen Tag 2 Schulklassen, die in kleinen Gruppen dort ihren Projekttag veranstaltet haben. Das fand ich schon sehr cool, dass Lehrer dies initiieren. Ich hörte zufällig wie die Lehrerin sie ermunterte wirklich ins Gespräch mit den Ausstellern zu gehen. Dieses Projekt jetzt in Aachen zeigt, dass es gottseidank keine Eintagsfliege ist. Respekt!

    • Hallo Petra,
      von der Messe in Bremen höre ich schon seit Jahren nur gutes. Auch finde ich das Schulklassen-Projekt interressant. Hast du dazu vielleicht einen Kontakt?
      Gruß Margarete

  4. petra hillebrand

    Finde ich bemerkenswert, dass sich die Schule da „drübertraut“. Eine tolle Möglichkeit für die Kinder, aber auch die Lehrpersonen, sich diesem Thema auf so bunte Art zu nähern. Hoffe, das Projekt findet viele Nachahmer.

    • Hallo Petra,
      kennst Du auch ein Projekt in Deiner Nähe? Vielleicht etwas mit Deinem Buch? Das würde mich auch interessieren.
      Liebe Grüße
      sendet
      Margarete

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