Sanfte Berührung am Ende des Lebens

In der druckfrischen Ausgabe des euregionalen Magazins „Zwischen Erde und Himmel“ ist mein Artikel über den Einsatz von Therapeutic Touch in der Hospizarbeit erschienen. Hier lesen Sie eine gekürzte Fassung.

Sanfte Berührung am Ende des Lebens – Therapeutic Touch in der Palliativmedizin

Wenn Patienten die Diagnose einer nicht heilbaren Erkrankung erhalten, die in wenigen Wochen oder Monaten zum Tod führt, finden sie in einem Hospiz den Ort um ihren letzten Lebensweg zu beschreiten. Mitarbeiter und Ehrenamtlichen kümmern sich mit einer besonderen Achtsamkeit um sie. Diese Hinwendung zum Menschen und das Bejahen zum bewusstem Leben in der noch verbleibenden Zeit bereichert beide Seiten.

Nach einer gut fundierten Ausbildung bilden sich Pflegende in vielen Bereichen weiter, um alle Aspekte der Unterstützung auszunutzen. Dies umfasst Themen wie die Aromatherapie, Homöopathie und verschiedenste Massagetechniken genauso wie Therapeutic Touch.

Hospizarbeit

Hospizarbeit

Berührung spielt gerade in der letzten Lebensphase eine wichtige Rolle. Dabei spüren Pflegende oft, dass es „etwas“ hinter den Berührungen gibt. Sie können mit einer bestimmten Absicht den Sterbenden erreichen – nur mit einer bewussten Berührung. So berührt Marianne, Hospizbegleiterin, sanft die Fußgelenke der 89jährigen Frau M. und sendet ruhige Energie in deren Körper. Frau M. atmet nun ruhiger und entspannt sich, so dass sie die Nacht durchschlafen kann.

Was steckt hinter diesen bewussten Berührungen?

Das fragen mich oft Kursteilnehmer, wenn sie zu Anfang noch etwas verschämt über besondere Erlebnisse und Ereignisse während ihres beruflichen Alltages erzählen. Ein Händedruck lässt die Patientin lächeln. Mit ganz bewussten Berührungen kann ich die Sterbende noch einmal erreichen und ihre Bedürfnisse erspüren.

Therapeutic Touch ist eine Methode, die auf energetischer Basis dem Pflegenden ermöglicht, oft ganz ohne Körperkontakt den Klienten zu berühren. So kann dieser entspannen. Ängste und Unruhe fließen ab.

Therapeutic Touch, das bewusste Berühren, ist eine in vier Schritte unterteilte, standardisierte Methode, die um 1970 für Krankenschwestern entwickelt wurde. Seitdem wird sie in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Hospizen eingesetzt. Aber auch Familienangehörige erlernen diese einfache Methode, da sie schnell Ängste und Unruhe abfließen lässt. Entspannung und Ruhe treten ein. Sie unterstützt Stressabbau, Schmerzreduktion und Symptomreduzierung, wirkt ganzheitlich auf Körper, Geist und Seele.

Achtsames Berühren bewahrt dem Menschen seine Würde!

Speziell auf die Hospizarbeit und Palliativarbeit ausgerichtete Techniken, erleichtern dem Sterbenden, seine letzte Wegstrecke zu gehen.

Da Therapeutic Touch ganz losgelöst von religiösen Denkmustern ist, lässt es sich leicht und unkompliziert in die Arbeit der Pflegenden einbinden. In der Hospizarbeit ist Berührung ein notwendiger, nicht zu vernachlässigender Aspekt der Pflege.

Achtsame Berührung

Achtsame Berührung

„Frau K. wurde ganz ruhig und entspannte sich, als ich bewusst liebevolle Energie durch meine Hände strömen ließ“, berichtet Erika. Die 58jährige arbeitet seit 10 Jahren in einem Hospiz und wendet Therapeutic Touch regelmäßig an. „Ob ich die Energie beim Waschen fließen lasse oder ganz bewusst in den letzten Stunden, Schmerzen werden weniger, Traurigkeit und Angst können weichen und die Menschen entspannen sich, werden ruhig und lassen los.“

Erika setzt die „Hand zu Herz“-Methode gerne in den letzten Stunden ein, indem sie die Hand des Sterbenden in ihre Hände nimmt, bewusst ruhige Energie mit der Botschaft von „Liebe und Frieden“ sendet. Cathleen Fanslow-Brunjes, Therapeutic Touch-Teacher, engagierte sich jahrelang in der Hospizbewegung. Aus dieser Arbeit heraus ist die einfache und sehr berührende Methode speziell für die Arbeit mit Sterbenden entstanden. Sie ist auch für Familienangehörige geeignet, um in den letzten Stunden Abschied nehmen zu können. So können diese ein oft nicht gekanntes Band zwischen sich und dem Sterbenden knüpfen.

Die sanfte Berührung ist leicht zu erlernen.

Die Pflegemethode Therapeutic Touch ist leicht zu erlernen. In der Ausbildung lege ich besonderen Wert darauf, Teilnehmern ihre persönlichen Fähigkeiten bewusst zu machen, so dass sie diese gezielt einsetzen können. Sie erhalten Hilfestellung die eigene Wahrnehmung zu schärfen. In der Sterbebegleitung ist es unerlässlich achtsam zu arbeiten. Auch erlernen die Teilnehmer kleine Techniken, um gut für sich selbst zu sorgen. So gerüstet fällt das Arbeiten im Hospiz leichter.

Hier können Sie sich über die Ausbildung und Weiterbildungskurse in Therapeutic Touch informieren.

Sie möchen Therapeutic Touch in Ihrer Einrichtung vorstellen? Gerne helfe ich Ihnen dabei. Richten Sie Ihre Anfrage über das Kontaktformular.

Ihre
Margarete Rosen

Zwischen Erde und Himmel

Zwischen Erde und Himmel

Lesen Sie hier den ganzen Artikel: Sanfte Berührung am Ende des Lebens erschienen in „Zwischen Erde und Himmel“  Juni 2017.

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3 Kommentare

  1. Der Artikel beschreibt gut, was wir in unserer täglichen Arbeit erleben. Vielen Dank!
    Gerne leite ich diesen Artikel an unsere Leitung weiter.

  2. Ein sehr berührender Artikel, auch im wahrsten Sinne des Wortes!
    Vielen Dank, liebe Margarete!

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